Max Reger ist ein Komponist, der den allermeisten dem Namen nach bekannt ist, musikalisch jedoch kaum. Dabei hinterließ Reger ein riesiges und zugleich anspruchsvolles Erbe: mehr als 1000 Werke, die meisten davon Orgelkompositionen, aber auch bedeutende Kammermusik sowie Lied-, Chor- und Orchesterwerke.

In seinem Geburtsort Brand wird er als „großer Sohn“ in Erinnerung behalten. An der Hauptstraße befindet sich das Geburtshaus, in dem er am 19. März 1873 zur Welt kam. Davor erinnert eine Stahlskulptur an den Dirigenten. Schräg gegenüber: der Max-Reger-Park mit einer Büste des Komponisten, einem Orgelpfeifen-Brunnen und einem Gedenkstein. Im angrenzenden Rathaus hat die Gemeinde 1966 ein Gedächtniszimmer eröffnet. Es versammelt kleine, aber feine Exponate – von der Wiege über Partituren, Briefe und Fotos bis zur Totenmaske. Wer darüber hinaus Muse hat, kann auf dem schönen MaxReger-Rundwanderweg wandeln.

EIN LEBEN VOLLER WIDERSPRÜCHE

Allenthalben stößt man in Regers Leben auf Widersprüche. Sein Vater Joseph, ein Dorflehrer und Organist, zog knapp ein Jahr nach der Geburt des Sohnes mit der Familie nach Weiden und schickte Max, der ebenfalls Lehrer werden sollte, in die Lehrerbildungsanstalt nach Amberg, das heutige Max-Reger-Gymnasium. Max entschied sich jedoch für die Musik. Regers Beziehungen zu seinen Eltern gestalteten sich später überaus problematisch. Die Eltern waren streng katholisch, Schwester Emma fanatisch. Max Reger, selbst ein überzeugter Katholik, heiratete jedoch eine evangelische Frau, Elsa von Bagensky, die auch noch geschieden war, was Regers Exkommunikation zur Folge hatte.

Beruflich blieb die Anerkennung keineswegs aus. 1908, im Alter von 35 Jahren, hatte man ihn zum Professor der Universitäten Jena und Berlin ernannt. 1911 nahm er den Posten des Hofkapellmeisters von Sachsen-Meiningen an. Ab 1914 fiel die steile Karriere jedoch rapide ab. Völlig überreizt habe Reger sein gewaltiges Pensum nur noch mit Hilfe von Alkohol durchgehalten, schrieb ein Chronist. 1916 erlag Reger mit 43 Jahren in einem Leipziger Hotel einem Herzinfarkt.

Ein erstes Reger-Fest wurde in Brand 1966 zum 50. Todestag begangen. Im breit angelegten Reger-Jahr 2016 erlebten die Gäste einen Querschnitt seiner Werke. Seitdem stehen regelmäßig Veranstaltungen zu Reger an. Insbesondere die Brander Chöre widmen sich seinem Erbe sehr verdienstvoll und der kulturelle Förderkreis wartet mit mindestens einer Reger-Veranstaltung pro Jahr auf.

2016 erhielt die Kirche eine neue, romantisch geprägte Orgel. Das Instrument ist für Regers meist dramatisch aufbrausende, aber ebenso melancholisch geprägte Orgelmusik wie geschaffen. Das Gästebuch der Gemeinde weist inzwischen viele bekannte Namen auf. Sie zeigen, dass die Bemühungen um Max Regers Andenken von Erfolg gekrönt sind.

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Max Reger bei einer Wanderung im Fichtelgebirge.
Der Stein heißt seitdem Reger-Felsen und befindet sich in der Nähe des Fichtelsees. Bei dieser Wanderung wollte er auch sein Geburtshaus besuchen. Es war niemand zu Hause, so hat er es nie mehr betreten.